Sonntagsjäger Rot-Weiss  “Auf in die Zukunft”

Gründerzeit

Der Zusammenschluss zu einem Verein resultierte aus einer Kirmeslaune. Seit dem Klompenball des Heimatfestes 1958 sind die ersten zaghaften Versuche zur Gründung eines Kirmeszugs zu verzeichnen.

Am Anfang jeden Vereines steht eine Satzung:  so gab man sich noch im Jahre 1959 eine sogenannte "Zugbestimmung", die folgende Mitglieder unterzeichneten:

Hubert Dusend, Otto Großmann, Hubert Schlösser, H.W.Falkenberg, Oswald Steffens,  Anton Dresen, Manfred Theissen, Horst Herten, Joachim Hennig, Franz Heister, Richard Schlösser und Rolf Pesch      Das erste Wappen in Rot-Weiss

Das erste Geld floss am 18. Juli 1959 in die vom Vorsitzenden Josef Möcker verwaltete Vereinskasse. Der Beitrag, der regelmäßig wöchentlich eingeholt wurde betrug 1,00 DM.

Das Kassenbuch, das in den weiteren Jahren dann von Hubert Dusend geführt wurde, verrät eine sorgfältige Buchführung - minuziös wurden die gezahlten Summen in den entsprechenden Spalten verzeichnet.

Die erste Bewährungsprobe stand bevor. Das Heimatfest von 1959, bei dem als Majestäten Josef I. (Repper) und Frau Berta residierten.

Der junge Verein marschierte bei den Umzügen in einer Tracht mit den Farben, deren Name der Verein auch heute noch in seinem Namen birgt: Rotes Hemd und Weiße Hose. Ein Vereinsemblem für die Hemden war bei einer Berliner Firma in Auftrag gegeben worden.

Eine weiße Fahne, die Anneliese Dresen hergestellt hatte, eilte dem marschierenden Verein voran. Diese war geziert mit einem ölgemalten Hahn, ein Werk des damaligen Lehrers Ernst Martin, der sich heute noch gerne an die Zeit in Priesterath erinnert.

Der Hahn ist das Emblem der Dorfgemeinschaft Priesterath-Stolzenberg die ebenfalls im Jahre 1958 gegründet wurde. Er erinnert daran, dass in Priesterath die Majestäten durch "Hahnenköppen" ermittelt werden, an dem sich maßgeblich die Kirmesvereine beteilige

Die weiteren Jahre

Zu der einen Fahne an der Spitze der marschierenden Vereinsmitglieder gesellten sich bald noch zwei Fahnen dazu. Diese wurden während der Umzüge von Otto Großmann und später auch von seinem Sohn Peter geschwenkt. Die beiden blieben dem Verein treu bis zu ihrem Umzug nach Grevenbroich.

Während der ersten zehn Jahre war eine starke personelle Fluktuation zu verzeichnen: Mitglieder kehrten dem Verein den Rücken, viele neue traten ein. Nicht anders ergeht es einer neu gegründeten Firma! Erst allmählich gewann an Boden, was mit Linie und Kontinuität zu umschreiben wäre. Gewiss trugen mit dazu bei, die Verpflichtungen die der Verein innerhalb der dörflichen Gemeinschaft übernahm.

1960 sind die Rotweißen Königszug seiner Majestät  Johann Pesch.

Quer über die Otzenrather Straße wurde ein stolzer Triumphbogen errichtet, dessen vier Füße in sandgefüllten Sickenfässem standen.

1965 wurde ebenfalls von den Rotweißen der heute noch benutzte Triumphbogen aufgestellt ("Hauptzimmermann" war Annemie Hennig), und zwar vor der Residenz des damaligen Königs Hubert Faßbender.

Auch in den nächsten drei Jahren fungierten die Rotweißen als Königszug, und zwar bei den Majestäten  Herten, Janke und Quack.

Als Königszug begleitete der Verein den jeweiligen König bei allen Veranstaltungen innerhalb und außerhalb der dörflichen Gemeinschaft

Josef Möcker wurde als Zugführer abgelöst von August Quack, Als erstes aktives Mitglied übernahm 1963/64 Toni Dresen I. mit seiner Frau Anneliese Würde und Bürde eines Priesterather Hahnenkönigs.

Aus den Reihen der "Roten" folgten in den nächsten Jahren:

1963 - Anton und Anneliese Dresen

1972 - Helmut und Ingrid Beniers

1974 - Erwin und Inge Cremer

1976 - Peter und Margret Deußen

1983 - Paul und Karin van Uehm

1992 - Peter und Margret Deußen ("Peters Doublette")

1999 - Wolfgang und Andrea Merten

2007 - Heinz Willi und Iris Zimmermann

2009 - Erwin und Inge Cremer (“Erwins Dublette”)      

1968 - August und Marga Quack

1973 - Joachim und Annemarie Hennig

1975 - Anton und Anneliese Dresen ("Doublette")

1977 - Bernhard und Brunhilde Haas

1984 - Hubert und Finni Dusend

1993 - Joachim und Annemarie Hennig (“ Dublette”)

2003 - Helmut und Ingrid Beniers („Doublette“)

2008 - Heinrich Cremer (“Heinrichs Dublette”

2011 - Ilona Beniers  (1. Königin der DG)

Einen deutlicheren Hinweis auf die Verbundenheit mit der Kirmes und auf das Verantwortungs- bewusstsein für dörfliche Belange kann es wohl nicht geben!

Seit der Gründung leiteten die Geschicke des Vereines, sei es als Zugführer, Kassierer oder als Vorsitzender.

Als Vorsitzender:

1958 bis 1964 Josef Möcker, 1964 bis 1971 Hubert Dusend, 1971 bis 1974 Dieter Rox, 1974 bis 1976 Helmut Beniers, 1976 bis 1987 Erwin Cremer, 1987 bis 1988 Franz Josef Zimmermann, 1988 bis 1989 Erwin Cremer, 1989 bis 1991 Joachim Hennig,  1991 bis 1993 Paul van Uehm,  1993 bis heute Erwin Cremer

Als Zugführer:

1958 bis 1964 Josef Möcker, 1964 bis 1968 August Quack, 1968 bis 1970 Joachim Hennig, 1970 bis 1976 Josef Krons, 1976 bis 1986 Rudi Schellhage, 1986 bis 1990 Wilfred Queißer, 1990 bis1993 Karl Heinz Queißer 1994 bis 2000 Franz Josef Zimmermann und ab 2001 Paul van Uehm.

Als Kassierer:

1958 bis 1959 Josef Möcker, 1959 bis 1971 Hubert Dusend, 1971 bis 1979 Bernhard Haas, 1976 bis 1984 Rudi Schellhase, 1984 bis 1989 Paul van Uehm, 1990 bis 1997 Bernhard Haas 1997 bis 1999 Peter Deußen 2000 bis heute Paul van Uehm.

Sonntagsjäger

Inzwischen war ein weiterer Kirmesverein gegründet worden: "Die Grünen Jungs", ihnen ist es u.a. zu verdanken, dass seit 1969 bei den Kirmesumzügen "richtige Uniformen" getragen werden durften.

Dieser Möglichkeit wollten sich auch die Rotweißen damals nicht ganz verschließen: Die grünen Jägeruniformen hatte es damals auch ihnen angetan, Aber unter welchem Namen sollte der Verein laufen?

Wer damals die Idee von den "Sonntagsjägern" hatte, ist nicht mehr auszumachen. Die mit diesem Namen verbundenen und bei den jährlichen Ausflügen an den Rhein und an die Ahr ausgeübten "Tätigkeiten" unterstreichen jedenfalls diese Namensgebung.

Im Herzen aber war jeder noch ein "Rot-Weißer" weshalb diese Farben im Vereinswappen beibehalten wurden. Lediglich dem geänderten Äußeren wurde Rechnung getragen

Aus dem Vereinsleben

Das alljährliche Vereinskönigsschießen fand zunächst auf den Höfen von Vereinsmitgliedern statt: Auf dem Hofe von Ritz oder von Dusend. Dann wurde in die Wirtschaften umgezogen: Nach Boveleth und Nolden. Und in Ermangelung der Priesterather Wirtschaften (dem Himmel sei es geklagt) bis 1986 auf dem Hof der ehem. Schule in Alt- Priesterath und in der neueren Zeit auf festgelegten Schießstände.

Ein Ereignis bleibt den Kammeraden stets in Erinnerung: 1983, als man zum 25 jährigen Jubiläum eine neue Fahne von den Damen des Vereins überreicht bekam, die heute bei jeder Gelegenheit Stolz der kleinen Truppe vorauseilt.

Wenn Stichworte, wie »Ritt durch die Braubacher Glastüre«, »Held von Unkeln« und »Altenahrer Ausnüchterungszelle« fallen, wird gern in Erinnerungen geschwelgt, desgleichen bei Annemie Hennigs Vorschlag »... alles kommt auf die erste Seite«  jedoch müssten dann hunderte erste Seiten beschrieben werden.

Lebhaft erinnern sich die Mitglieder an die schönen Kameradschaftsabende, die spritzigen Gartenfeste und an die lustigen Ausflüge zu den Winzerlokalen an Ahr und Rhein. Man ist in die Jahre gekommen, man „tobt“  sich halt anders aus als wie noch vor 20 Jahren aber, was im besonderen den Verein ausmacht und bestimmt, ist die familiäre Art und Weise das Vereinsleben zu organisieren und zu gestalten.

Vereinsfeste werden schon seit Jahren im Partyzelt, im Wintergarten und in den Partykellern der Vereinsmitglieder gefeiert, was ihren besonderen Reiz ausmacht wenn man beim Bier vom Fass und dem natürlich selbst auf einem riesen Kohlegrill bereiteten Spanferkel den Abend verbringt.

Viele Aktive wohnen außerhalb des Ortes in Niederkrüchten Brempt  und Mönchengladbach, Sie alle kommen, und sind mit Begeisterung dabei wenn der Verein ruft.

Auch bei den Sonntagsjägern ist der Lauf des Lebens nicht stehengeblieben mit Trauer und Wehmut gedenken wir unseren verstorbenen Kameraden und Freunde

Toni Dresen  -  August Quack - JürgenThienen  -  Rudi Schellhase  -  Joachim Hennig  -  Hubert Dusend und Peter Deußen

Hier zeigt sich auch der Wandel der Gesellschaft, den Sonntagsjägern Rot Weiss war es nicht möglich diese Verluste mit neuen Mitgliedern aufzufüllen sodass eine kleine Mannschaft, die als aktive Mitglieder tätig sind übriggeblieben ist.

Die Mitglieder 2011

    Obere Reihe von links: Markus (Friedel) Friedland, Johannes Hacks und Franz-Josef Zimmermann
Unten von links:  Helmut Beniers, Wolfgang Merten, Paul van Uehm und Erwin Cremer
Nicht auf dem Foto, Ehrenmitglied Hans- Josef Broich und Senior Heinrich Cremer

Das Wappen,                                                                                        

wie es Heute von den Sonntagsjägern Rot-Weiss getragen wird.

Das Wappen, die Armbrust und Initialen wird seit 1978 von den »Sonntagsjäger Rot-Weiss« getragen. Die Armbrust als Zeichen der Schützen, S-J für Sonntagsjäger und R-W für die Farben Rot und Weiss.

Als Abschlußwort unter dem Bericht zu 25 jährigen Jubiläum. der Dorfgemeinschaft Priesterath- Stolzenberg schrieb unser Kamerad Hans Josef Broich (Verfasser der Chronik Priesterath- Stolzenberg »Vom Krütz bes an die Maar«).

Was bleibt ist die Hoffnung auf viele schöne Heimatfeste möge noch viel neuer Wein aus alten rot-weißen Schläuchen fließen!

Zitieren wollen wir auch die Rede unseres Stellvertretenden Bürgermeister Herr Karl Heinz Ehms der während des Empfangs zum 50 jährigen Jubiläum folgende Sätze zu den Anwesenden sprach:

Die Umsiedlung hat dem Dorf- und Vereinsleben nicht gutgetan.

Heute ist es nur noch eine Hand voll Priesterather, die sich bemühen das Vereinsleben im Ort zu erhalten. Es sind Menschen, die sich für die Tradition einsetzen, die auch nach dem einen oder anderen Rückschlag immer noch die Fahne hochhalten. Sie sind aber auch mehr denn je auf die Mithilfe der Dorfbewohner angewiesen.

„Dorf und Vereine, beide gehören zusammen, sind genau genommen eins!“ so steht es in der Festschrift von vor 25 Jahren. Weiter heißt es dort: „Der Verein ist für viele der Gegenpol zu körperlicher und geistiger Beanspruchung durch den Beruf. Er gibt auch Halt in einer Zeit, die von Heimat- und Wurzellosigkeit geprägt ist“.

Bedenken Sie meine Damen und Herren, ein Ort ohne Verein ist ein toter Ort. Denn nur die Vereine mit Ihren Veranstaltungen machen aus Ihrem Ort einen Lebens- und liebenswerten Ort.

Diesen Worten kann man sich nur anschließen und die Hoffnung hegen, dass wir so stark sind alles daran zu setzen unsere Tradition und unseren Zusammenhalt auch in Zukunft aufrecht zu erhalten, und das Erbe unserer Väter so bewahren.

sonntagsjaeger@online.de

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